von Iris Maria Stromberger, sehr frei nach Ibsens „Hedda Gabler“
Gastspiel
Inhalt:
Hedda, als Malerin und Liebende gescheitert, kennt nichts besser als die Kunst der Manipulation. Zynisch und voller Groll zeigt sie nur Chat-Freund Brack ihre wahren Gefühle und träumt davon, Schicksal zu spielen. Als ihr Ex-Liebhaber Eilert wieder auftaucht, der mittlerweile ein gefeierter Künstler ist, bietet sich die Gelegenheit. Heddas Ehemann Jörgen konkurriert mit ihm bald um Frau und Job. Eilert, ein trockener Alkoholiker, verfällt erneut Heddas Charme und beginnt wieder zu trinken. Doch rasch laufen die Dinge aus dem Ruder.
Eine überaus komische Tragödie über Macht und Ohnmacht, Kontrollverlust und das Scheitern als traumatische Erfahrung.
Unsere Gesellschaft suggeriert, dass allen alles möglich ist, wenn man sich nur genug anstrengt. Beweise deinen Willen, lautet das Mantra des Kapitalismus, sei anders, sei besser, sei bereit für den Sieg. Gerade die Kunstszene, die sich gern vom neoliberalen Denken distanziert und dem Kapitalstreben auf der Bühne den Kampf ansagt, strotzt vor Selbstausbeutung, Dumping-Löhnen und Despotismus. Wenige geben den Takt an, fördern ihre Günstlinge und definieren die Kriterien für Talent und Erfolg. Doch immer noch hält sich der Glaube an Fleiß und Begabung. Für den Menschen im Projekt-Zeitalter ist jedes Scheitern selbstverschuldet. Wenn die Prinzessin hinfällt, muss sie allein aufstehen und weitergehen. Wohin, ist egal. Solange sich das Hamsterrad dreht, scheint es vorwärts zu laufen.
Hedda kann diesem Rad nicht entkommen. Ihre Sehnsucht nach Bedeutsamkeit und die tiefe Verzweiflung aufgrund ihres „Versagens“ machen sie zum Spiegel und zur Fratze eines kranken Systems.
Besetzung:
Regie: Angie Mautz
Mit: Iris Maria Stromberger, András Sosko, Elisabeth Pink, Bálint Walter und Mavie Juan
Dauer: 100 min
Pause: ja
Info: www.theaterdieboot.at




